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Segmentbericht – Engineered Components

Positionierung gestärkt

In einem herausfordernden, von regionalen Ereignissen geprägten Geschäftsjahr 2022 zeigten die Anwendungsbereiche des Segments Engineered Components eine uneinheitliche Entwicklung. Die Umsätze entwickelten sich im Verlauf der beiden Halbjahre kontinuierlich und führten zu einem insgesamt guten Wachstum. Im zweiten Halbjahr beeinflussten temporäre Unterauslastungen den Ertrag. In den strategischen Grossprojekten zur Erweiterung der Produktionskapazitäten wurden wichtige Meilensteine realisiert.

Das Geschäftsjahr 2022 im Segment Engineered Components (EC) war von regionalen Ereignissen und teilweise hoher Volatilität geprägt. Während im ersten Halbjahr hauptsächlich Anwendungen aus den Divisionen Electronics und Industrial das gute Wachstum stützten, trugen im zweiten Halbjahr Anwendungen der Divisionen Automotive und weiterhin Industrial die Entwicklung. Obwohl die Division Automotive im Verlauf des Geschäftsjahrs nur eine schrittweise Verbesserung der Kundenabrufe erfuhr, konnte aufgrund der reduzierten Abrufe im zweiten Semester des Vorjahrs ein positives Wachstum erzielt werden. Das Ziel einer Markt-Outperformance wurde wiederum erreicht. Die Division Medical entwickelte sich über das gesamte Geschäftsjahr positiv, je nach Anwendungsgebiet jedoch uneinheitlich. Erste sich im frühen Hochlauf befindende Kundenaufträge aus Asien werden in den Werken in Malaysia und Nantong (China) gefertigt. Die Division Industrial nutzte in allen Anwendungsbereichen, insbesondere Aircraft, die gute Kundennachfrage.

Das Segment erwirtschaftete in der Berichtsperiode einen Umsatz von CHF 1’028.2 Mio., was einem Umsatzwachstum von 5.4% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Halbjahresvergleich verzeichnete die zweite Jahreshälfte einen um 3.6% tieferen Umsatz als im ersten Halbjahr. Die Umsatzsteigerung wurde ausschliesslich organisch erarbeitet. Währungseffekte hatten geringe Auswirkungen von –1.1%.

Kennzahlen Engineered Components
In Mio. CHF
2022 +/–% 2021 2020
Umsatz mit Dritten
Wachstum vergleichbar
1’028.2 5.4
6.5
975.2 898.3
Nettoumsatz 1’038.5 5.4 975.2 910.4
EBITDA
In % des Nettoumsatzes
220.3
21.2
–9.8 244.1
24.8
210.8
23.2
Betriebserfolg (EBIT)
In % des Nettoumsatzes
146.2
14.1
–13.1 168.2
17.1
141.2
15.5
Betriebserfolg (EBIT) normalisiert
In % des Nettoumsatzes
146.2
14.1
–13.1 168.2
17.1
141.2
15.5
Durchschnittlich eingesetztes
Betriebskapital
792.0 7.5 736.5 720.5
Investitionen 125.5 40.9 89.1 83.1
Mitarbeitende (FTE) 6’620 –5.5 7’008 7’293
ROCE (%)1 18.5 22.8 19.6

1 EBIT normalisiert in % des durchschnittlich eingesetzten Betriebskapitals

Kapazitätserweiterungen schreiten planmässig voran
Zur Schaffung der erforderlichen Wachstumskapazitäten wurden strategische Grossprojekte vorangetrieben und Meilensteine erreicht:

  • SFS positioniert sich seit Jahren erfolgreich als Entwicklungs- und Lieferpartner für Kunden der Automobilindustrie. Innovationstreiber sind die Trends zu mehr Komfort, verbesserter Sicherheit und steigender Effizienz sowie übergeordnet zum autonomen Fahren. Die damit einhergehende Elektrifizierung der Fahrzeuge ist ein vielversprechendes Wachstumsfeld, von dem SFS profitiert. Ein Beispiel dafür sind Präzisionskomponenten und Baugruppen für eine neue Generation elektrischer Bremssysteme. Das auf diese Anwendung ausgelegte und neu erstellte Produktionsgebäude am Standort Heerbrugg (Schweiz) konnte im Sommer 2022, nach eineinhalbjähriger Bauzeit, in Betrieb genommen werden. Seit 2021 gewann SFS mehrere weitreichende Grossaufträge von führenden Tier-1-Systemherstellern. Dies führt dazu, dass die Kapazitäten des neuen Produktionsgebäudes für die nächsten Jahre bereits jetzt – und damit deutlich früher als geplant – vollständig reserviert sind.
  • Im Sommer 2022 fand der Spatenstich des angekündigten Ausbaus am Standort in Nantong statt. Der erste Ausbauschritt wird bis Mitte und der zweite bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Mit Abschluss beider Etappen wird die Produktionsfläche um circa 70% vergrössert sein. Die Divisionen Electronics, Automotive, Industrial, Riveting und Medical werden die zusätzliche Fläche zur Realisierung ihrer Wachstumsprojekte nutzen.
  • Der Umzug des Standorts der Division Medical in Franklin, Massachusetts (USA), in die benachbarte, grössere Liegenschaft wurde per Ende 2022 abgeschlossen. Der neue Standort verfügt über eine um 50% grössere Produktionsfläche und Landreserven für zukünftige Erweiterungen.
  • Aufgrund der starken Entwicklung in Heredia (Costa Rica) erwarb die Division Medical ein weiteres Gebäude und kann damit zukünftig die Produktionsfläche verdoppeln. Der Standort hat eine hohe Relevanz als Produktions- und Lieferpartner für lokale Medizinaltechnik-Kunden. Dank dem breiten Technologieportfolio können, im Verbund mit den weiteren Standorten in Nordamerika, auch Kundenanforderungen an die Fertigung von Produkten an mehreren Standorten erfüllt werden.

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Erfolgreich platzierte Kapazitäten
Mit Ablauf der Berichtsperiode, nur ein halbes Jahr nach Inbetriebnahme des neuen Produktionsgebäudes in Heerbrugg, sind dessen Kapazitäten für die nächsten Jahre bereits vollständig reserviert. Das Investitionsvolumen von der Bauplanung bis zur vollen Produktionskapazitätsauslastung im Jahr 2025 wird rund CHF 120 Mio. betragen. Davon fliessen ungefähr 25% in den Bau des Gebäudes und 75% in die Produktionsanlagen. Der Neubau ist konsequent auf Nachhaltigkeit, Effizienz und Schonung der Ressourcen ausgerichtet und stellt eine zusätzliche Produktionsfläche von 9’400 m2 sowie Lagerfläche von 2’800 m2 zur Verfügung. In der Fertigung werden über vier Stockwerke verteilt auf modernstem und hochautomatisiertem Maschinenpark Präzisionskomponenten auf Basis der Kaltumformung und Zerspanungstechnik gefertigt, nach Zusatzoperationen automatisch in Baugruppen montiert, integriert 100% getestet und danach zur Auslieferung verpackt.

Temporäre Unterauslastungen belasten den Ertrag
Die uneinheitliche und schwankende Auslastung der Produktionskapazitäten in den einzelnen Geschäftsbereichen, verursacht durch Engpässe in den kundenseitigen Lieferketten, beeinflusste den Ertrag erheblich. Zusätzlich belasteten umfassende Kostensteigerungen das Ergebnis, da diese aufgrund teilweise langfristiger Kundenverträge nur verzögert weitergegeben werden konnten. Der Einfluss dieser Effekte war im Vergleich zu den anderen beiden Segmenten aufgrund der hohen Wertschöpfungstiefe und geringeren Flexibilität im Preismanagement besonders ausgeprägt. Der resultierende Betriebserfolg (EBIT) beträgt CHF 146.2 Mio.,was einer EBIT-Marge von 14.1% entspricht (Vj. 17.1%). Dieim Vergleich zum Vorjahr um 3.0 Prozentpunkte reduzierte EBIT-Marge beruht hauptsächlich auf temporären Unterauslastungen,welche sich besonders im zweiten Halbjahr 2022akzentuierten.

«Local-for-Local»-Strategie weiter umgesetzt
Die Strategie, in den Regionen Nordamerika, Europa und Asien für Kunden lokal zu fertigen, hat sich in den vergangenen Jahren ausgezahlt. Das Segment profitierte auch im vergangenen Geschäftsjahr von den regionalen Lieferketten, welche die eigene Versorgung mit Roh- und Verbrauchsmaterialen gewährleisteten und die Lieferverfügbarkeit zuhanden der Kunden sicherstellten. Um die Vorteile der lokalen Standorte zukünftig noch vermehrt nutzen zu können, wurde die Lokalisierung von Produktlinien und Produktionstechnologien gezielt weitergeführt. Mit der erfolgreich fortgesetzten Lancierung von Projekten für Automobilkunden am Standort in Nantong wurde ein weiterer Schritt getan, um zukünftig auch Präzisionskomponenten und Baugruppen für eine neue Generation elektrischer Bremssysteme vor Ort zu fertigen. Damit legt SFS die Basis, in allen drei Regionen applikationskritische Komponenten im strategisch wichtigen Anwendungsbereich der elektrischen Bremssysteme zu fertigen.

Mit der Einführung der Stanztechnologie neu auch am Standort in Nantong wurden in den Anwendungsbereichen Mobile Devices und Lifestyle Electronics weitere Aufträge von bestehenden Kunden und somit Wertanteile gewonnen. Das Stanzen ist ein hochpräzises Fertigungsverfahren für die Bearbeitung von dünnen Blechen, geeignet zur hochvolumigen Fertigung anspruchsvoller Geometrien. Die Technologie ist komplementär zur Tiefziehtechnik, einer der Kerntechnologien des Segments.

Am Produktionsstandort in Pune (Indien), welcher sich bisher hauptsächlich auf die Automobilindustrie fokussierte, wurden die Fertigungskapazitäten um einen zusätzlichen Bereich für Kunden aus der Elektro- und Elektronikindustrie erweitert.

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10-jährige Zugehörigkeit von Unisteel
2022 feierte Unisteel das 10-jährige Jubiläum der Zugehörigkeit zu SFS. Im Jahr 2012 dazugestossen, ermöglichte Unisteel den Zugang in die Elektronikindustrie und nach Asien. Die Akquisition legte den Grundstein der heutigen Produktionsplattform in Nantong, welche 2019 bezogen wurde und mittlerweile mehreren Geschäftsbereichen als Produktionsstandort dient. Der Standort vereint heute alle Kerntechnologien und relevanten Nachbearbeitungsprozesse, ermöglicht durch steten Technologie- und Wissenstransfer über die letzten Jahre.

In der Elektronikindustrie sind neben Präzision «Time-to-Market» und «Time-to-Volume» das A und O. Dass Unisteel dies in Perfektion beherrscht, widerspiegelt die Auszeichnung des US-Magazins «Manufacturing Technology Insights». Dieses hat Unisteel zu den «Top 10 Precision Manufacturing Services Companies in APAC 2022» gewählt. Der Erhalt solcher Auszeichnungen dokumentiert die starke Wettbewerbsposition, welche sich Unisteel gemeinsam mit SFS im Verlauf der Jahre erarbeitet hat.

Ausblick
Im Segment Engineered Components erwartet SFS im Geschäftsjahr2023 ein solides organisches Umsatzwachstum im Rahmen des Gruppen-Zielbandes, welches von allen Divisionen gestützt wird. Die Division Automotive solltedabei aufgrund der weiterhin schrittweisen Erholung des Absatzes von Neuwagen sowie des fortgesetzten Hochlaufs von Wachstumsprojekten eine Outperformance von 3–5% im Vergleich zum Automobilmarkt erreichen.